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Am Soltekampe, Hannover

Beschreibung

Vor der Modernisierung

Ein eigenes Haus, aber stadtnah. Diesen Wunsch vieler Eltern mit kleinen Kindern hatten auch Sven Reuter und seine Frau Sabine. Und es sollte unbedingt ein Passivhaus sein, das versteht sich in diesem Fall von selbst, denn der Architekt aus Hannover plant selbst Passivhäuser und kennt die unschlagbaren Vorteile dieses Baustandards. Doch ein geeignetes, stadtnahes Grundstück fand sich einfach nicht. „Wir wollten energiesparend bauen und auch umweltfreundlich mobil sein, das heißt die alltäglichen Wege möglichst mit dem Fahrrad erledigen können. Darum haben wir uns dann nach einem Haus im Bestand umgesehen, aus dem sich etwas nach unseren Vorstellungen machen ließ“, erzählt Sven Reuter. Fündig wurden sie 2009 in Hannover-Badenstedt. Das Reihenendhaus mit Südgiebel, das dem Paar mit ihren zwei Kindern gut gefiel, war nahezu auf dem Stand seines Entstehungsjahres. „Das modernste war die Gastherme von 1994“, erinnert sich Reuter.

Die Modernisierung

Den heutigen Wohnwünschen und dem -bedarf entsprechend wurde das Dachgeschoss ausgebaut und mit einer Treppe erschlossen. Zusätzliche Bäder wurden eingebaut, der Vorbau vergrößert und erhöht, und aus mehreren kleinen Räumen entstanden durch Wandabbrüche geräumigere Wohnbereiche.

Auf der energetischen Seite punkten nach dem Umbau große neue Fensterflächen im Südgiebel, die den Wohnwert erheblich erhöhen und gleichzeitig passiv Sonnenergie nutzen. Die Dämmung von Außenwänden, Kellerdecke und Dach minimiert die Wärmeverluste. Hocheffizient geht es bei Heizung, Belüftung und Warmwasserbereitung zu: Die Lüftung erfolgt über eine Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, integriert in ein modulares Wärmepumpenkompaktgerät. Die raumweise Beheizung wird allein über die Zuluft gedeckt. Restheizenergie sowie warmes Wasser werden über die in dem Kompaktgerät integrierte Wärmepumpe bereitgestellt. Der angeschlossene Schichtenspeicher fasst 180 Liter.

Die Beteiligten

Bauherr:

Sven Reuter

Planung:

AKZENTE Architektur & Landschaft, Ingenieurbüro Barakat & Doering

Gebäudedaten

Gebäudetyp:

Reihenhaus

Standort:

Hannover

Baujahr:

1964

Modernisierung:

2009

Wohneinheiten:

1

Beheizte Wohnfläche:

157 m²

Fördermittel:

KfW, proKlima

Ausgangszustand

Aussenwand:

massives Mauerwerk, U-Wert ? 1,6 W/(m²K)

Fenster:

Fenster mit 2-Scheiben-Islierverglasung, U-Wert ? 2,5 W/(m²K)

Dach:

Sparrendach mit 10 cm Dämmung

Kellerdecke:

Betonplatte über nicht nutzbarem Kriechkeller mit schwimmendem Estrich auf 3 cm Trittschalldämmung, U-Wert?1,0 W/(m²K)

Lüftung:

Fensterlüftung sowie über altbautypische Fugen und Ritzen

Heizung:

16 Jahre alter Gas-Brennwertkessel

Die Modernisierung im Detail

Aussenwand:

30 cm Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol, Qualität 0,032 W/(mK), U-Wert=0,10 W/(m²K)

Fenster:

neue Passivhaus-Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung im Kunststoffprofil und Glasabstandhalter aus Edelstahl, U-Wert=0,8 W/(m²K)

Dach:

neue Dacheindeckung, Dämmung zwischen und auf den Dachsparren, U-Wert=0,08 W/(m²K)

Kellerdecke:

neuer Fußbodenaufbau Trockenstrich aus 6 cm Dämmung, Qualität 0,024 W/(mK), U-Wert = 0,37 W/(m²K)

Lüftung:

Die Komfortlüftungsanlage ist im Lüftungskompaktgerät integriert.

Heizung:

Lüftungskompaktgerät mit integriertem passivem Wärmeübertrager, Kleinstwärmepumpe und 180 Liter Speicher

Kühlung:

keine aktive Kühlung vorhanden

Gemessene Kennwerte

 

 

Luftdichtheit:

n50= 0,57 h-1

Gerechnete Kennwerte

Rechenmethode: Passivhaus-Projektierung

Vorher-Werte: Gebäudetypologie Hannover

Heizwärmebedarf:

VORHER

150 kWh/(m²a)

NACHHER

14 kWh/(m²a)

EINSPARUNG

91 %

Endenergiebedarf für Heizung, Kühlung, Warmwasser und Strom:

VORHER
Strom

19 kWh/(m²a)

Gas

225 kWh/(m²a)

NACHHER
Strom

43 kWh/(m²a)

Primärenergiebedarf für Heizung, Kühlung, Warmwasser und Strom:

VORHER

301 kWh/(m²a)

NACHHER

111 kWh/(m²a)

EINSPARUNG

63 %

CO2-Emissionen für Heizung, Kühlung, Warmwasser und Strom:

VORHER

67 kg/(m²a)

NACHHER

27 kg/(m²a)

EINSPARUNG

60 %